Seit dem Jahr 1999 wird die Verkehrssicherheitskampagne „Schüler und Sicherheit am Schulweg“ an niederösterreichischen Schulen durchgeführt. Fast 60.000 Kinder konnten seitdem im Rahmen der Aktion wertvolle praktische Erfahrungen zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr sammeln. In den zwei Jahrzehnten ihres Bestehens hat die Kampagne keineswegs an Aktualität eingebüßt. Denn in jedem Jahr stellt sich eine neue Schülergeneration der „Herausforderung“ Schulweg und auch die ständige Weiterentwicklung der Mobilität bringt immer wieder neue Anforderungen mit sich.
Mobilität aktiv gestalten
Im Jahr 2017 verunglückten in Niederösterreich 94 Kinder am Schulweg – pro Schulwoche entspricht das 2 bis 3 verletzten Kindern. Österreichweit wurden im vergangenen Jahr 509 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 6 und 15 Jahren am Schulweg verletzt. In Zusammenarbeit mit Schulen, Exekutive, Lehrkräften und Sicherheitsorganisationen wird im Rahmen der Aktion „Schüler und Sicherheit am Schulweg“ ein breites Spektrum an Unfallverhütungsaktionen angeboten – mit dem Ziel, die Zahl der Unfälle weiter zu senken und sicherzustellen, dass die Schüler bestmögliches Rüstzeug für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr erhalten. Die Lernerfahrungen beschränken sich dabei keineswegs auf die Vermittlung von Verkehrs- und Mobilitätswissen alleine. Auch Selbständigkeit und Eigenverantwortung werden gefördert, soziale und persönliche Fähigkeiten weiterentwickelt und das Mobilitätsverhalten nachhaltig beeinflusst. „Die Schülerinnen und Schüler von heute prägen und gestalten die Mobilität von morgen. Wir müssen daher jede Gelegenheit nutzen, um ihnen Anregungen für eine sichere, sinnvolle und ressourcenschonende Mobilität mit auf ihren Weg zu geben. Wenn wir das erreichen, was wir uns vorgenommen haben, dann können wir in den nächsten Jahren gute Ergebnisse präsentieren. Allen voran sind das weiter gesunkene Unfallzahlen und damit weniger Schmerzen und verletzte Kinder“, betont Landesrat DI Ludwig Schleritzko. „Unsere Vision ist es, eine Trendwende einzuleiten – weg von den Elterntaxis hin zu sicherheitsbewussten und kompetenten jungen Verkehrsteilnehmern, die eigenständig und sicher ihre Wege bewältigen“, ergänzt KFV-Expertin DI Sabine Kaulich.
Verkehrskompetenz will gelernt sein
Verkehrs- und Mobilitätskompetenz umfasst weit mehr als nur die Beherrschung und Anwendung von Regeln, Geboten und Verboten im Verkehrsablauf. Sie beinhaltet auch die Erkennung von Gefahrenpotenzialen, die Einschätzung komplexer Verkehrssituationen sowie die Bewertung der Konsequenzen des eigenen Verkehrsverhaltens. „Die Aktionswochen zur Erhöhung der Sicherheit am Schulweg bieten die Möglichkeit, Praxiserfahrungen im geschützten Raum zu sammeln und sind daher eine wertvolle Ergänzung der Verkehrserziehung an Niederösterreichs Schulen“, ist Bildungsdirektor Mag. Johann Heuras überzeugt. Doch nicht nur die Schülerinnen und Schüler selbst profitierten von den bewusstseinsbildenden Aktivitäten. „Auch Eltern und andere Verkehrsteilnehmer werden durch den Einfluss der Kinder zu größerer Rücksichtnahme und Vorsicht motiviert,“ so Oberst Gottfried Macher von der Landesverkehrsabteilung der Landespolizeidirektion Niederösterreich.
Schüler und Sicherheit am Schulweg
Zentrales Element der NÖ-Aktionswochen zur Erhöhung der Sicherheit am Schulweg ist die Durchführung von Verkehrssicherheitstagen in ausgewählten Regionen und Gemeinden Niederösterreichs. Die Aktionen umfassen einerseits den Bereich der passiven Sicherheit als Mitfahrer, die richtige Sicherung im PKW und im Schulbus, andererseits die aktive Sicherheit bei Fußgängern, Rad- und Mopedfahrern und können individuell an die Bedürfnisse der jeweiligen Schule angepasst werden. Die gemeinsame Initiative des Landes Niederösterreich, des KFV und deren Sicherheitspartner wird im laufenden Schuljahr in den Bezirken Bruck/Leitha, Wiener Neustadt Stadt, Horn und Zwettl angeboten.