Hilfswerk NÖ: Ausbau mobiler Pflege kann Kostensteigerung dämpfen

„Die Zukunft der Pflege liegt im innovativen Ausbau mobiler Dienste und Stärkung der Angehörigen.“ Mit diesem Fazit präsentierte das Hilfswerk Niederösterreich eine exklusive WIFO-Studie.

Derzeit werden in Niederösterreich 47.000 pflegebedürftige Menschen betreut. 2030 werden es eineinhalb Mal so viel sein, 2050 sogar mehr als doppelt so viele. Durch den stärkeren Ausbau mobiler Dienste könnte man dieser Entwicklung entgegenwirken. Das ergibt eine aktuelle Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO). „Pflege zuhause entspricht dem eindeutigen Wunsch der Niederösterreicher/innen“, betont LAbg. Bgm. Michaela Hinterholzer, Präsidentin des Hilfswerks NÖ. Die österreichweite WIFO-Studie wurde vom Hilfswerk Österreich in Auftrag gegeben. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie ein Pflegesystem in Österreich aufgestellt sein muss, um den künftigen Herausforderungen begegnen zu können. Die künftigen Nachfrage- und Kostensteigerungen von Pflegedienstleistungen wurden dabei in vier unterschiedlichen Szenarien berechnet. Das Hauptszenario: Die prozentuelle Verteilung der betreuten Personen bleibt annähernd so wie jetzt. Demnach steigen die Pflegekosten in Niederösterreich von derzeit 257 Mio. Euro auf 481 Mio. Euro im Jahr 2030 und auf 1,2 Mrd. Euro im Jahr 2050. In weiteren Szenarien wird die Zahl der betreuten Personen jeweils in der stationären/mobilen/informellen Pflege bzw. der 24-Stunden Betreuung um 5, 10 und 20 Prozent erhöht und bei den anderen Pflegedienstleistungen abgezogen.  Fazit: Wird der Anteil an stationärer Pflege um 10 Prozent erhöht, steigen die Nettoausgaben für alle Dienste um weitere 31,8 Mio. Euro im Jahr 2030. Wird dagegen der Anteil der durch mobile Dienste betreuten Personen um 10 Prozent erhöht, sinken die gesamten Nettoausgaben um 51,2 Mio. Euro im Jahr 2030. Die Ergebnisse zeigen, dass der ‚Masterplan Pflege‘ und der starke Fokus der Bundesregierung auf die Pflege zuhause ein richtiger Schritt ist. Michaela Hinterholzer tritt unter anderem für einen gezielten Ausbau der mobilen Dienste und eine Stärkung der pflegenden Angehörigen ein.  Ohne Personal keine Pflege. Durch die 10%ige Verlagerung auf mobile Betreuung werden 2030 um über 700 Pflegekräfte weniger benötigt als im Vergleich zum Hauptszenario. Nichtsdestotrotz wird im mobilen Bereich massiv nach Pflegenachwuchs gesucht. „Dafür setzen wir auch gezielte Initiativen, z.B. durch neue berufsbegleitende Ausbildungsmodelle oder verbesserte Möglichkeiten für Quer- und Wiedereinsteiger“, betont Hilfswerk-Pflegedirektorin Gabriela Goll.