Die Vollversammlung der LK NÖ verabschiedet angesichts der entscheidenden Phase der Regierungsverhandlungen und der GAP-Umsetzung bis 2020, zentrale Forderungen an die Entscheidungsträger. Damit verbunden legte das höchste Gremium der LK NÖ ein über beide Fraktionen einstimmiges Bekenntnis zur Kofinanzierung im bisherigen Ausmaß und zur Zielgerichtetheit der Mittel aus der GAP ab. Otto Auer, Landwirt eines gemischten Acker- und Weinbaubetriebs mit Schweinehaltung, tritt in die Fußstapfen von Josef Pleil als Vizepräsident. Das Präsidium und die Landeskammerräte der LK NÖ würdigen den jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz von Josef Pleil für die niederösterreichischen Bäuerinnen und Bauern mit der Überreichung der Großen goldenen Kammermedaille. Als neuer Landeskammerrat wird der aus Kottes stammende 45-jährige Paul Glaßner, Obmann-Stv. der Bezirksbauernkammer Zwettl, angelobt. Dem einstimmig neu gewählten Vizepräsidenten und Landeskammerrat wünscht das Gremium viel Erfolg und Tatkraft für die künftige Arbeit. „Wir stehen vor richtungsweisenden Entscheidungen für die heimische Landwirtschaft. Das war auch 1986 so, als unser geschätzter Josef Pleil Führungsverantwortung als Vizepräsident der LK NÖ übernahm. Am Tag seines Abschieds aus der LK NÖ sind wir ihm zutiefst dankbar für seine großartigen Verdienste und wertvollen Initiativen um unsere Bäuerinnen und Bauern. Alle aufzuzählen würde Bücher füllen, daher nur soviel: Wein ist Wahrheit, der NÖ Wein ist ein Wunder und Josef Pleil für die Landwirtschaft schon heute Legende“, betont LK NÖ-Präsident Hermann Schultes angesichts des Rücktritts von Josef Pleil, nach 33 Jahren im Dienste der LK NÖ. „Mit Otto Auer haben wir einen leidenschaftlichen Bauern, der profunde Erfahrung in der Interessenvertretung und Wissen sowie Gespür um die Zukunftsthemen für die Landwirtschaft vereint, als neuen Vizepräsidenten gewonnen. Wir wünschen ihm von Herzen viel Erfolg“, freut sich Schultes über die Wahl des Höfleiner Bürgermeisters ins Präsidium der Landwirtschaftskammer.
GAP-Reform: 50:50-Kofinanzierung sowie zielsichere Verteilung der Mittel unabdingbar Die gemeinsame Marktordnung steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Die Vollversammlung verlangt bei der nationalen Umsetzung eine ausgewogene, verträgliche und möglichst einfache Umsetzung, im Sinne der heimischen Landwirtschaft. Es brauche beim Übergang zum künftigen Flächenmodell mehrere gleichmäßige Schritte, damit sich landwirtschaftliche Betriebe gut auf die neue Situation ausrichten können. Eine weitere Umschichtung von Mitteln der Säule 1 (Marktordnung) in die Säule 2 (Ländliche Entwicklung) und eine Umverteilungszahlung wird strikt abgelehnt, da dies zu drastischen einzelbetrieblichen Maßnahmen und einer Schwächung der produktionsorientierten Haupterwerbsbetriebe führen würde. In der Säule 2 wiederum müsse die nationale Kofinanzierung, wie bis dato bis 50%, sichergestellt werden, wie auch Landeskammerrat Josef Etzenberger, Vorsitzender der SPÖ-Bauern bekräftigt. Strikt abgelehnt werde jedoch eine Finanzierung von sogenannten „sozialen Dienstleistungen“ aus landwirtschaftlichen Mitteln der GAP. Die Förderung des Ländlichen Raums ist wichtig und zentral, doch habe der Staat hier seine ursächlichen Aufgaben zu erfüllen und diese auch aus allgemeinen Mitteln zu finanzieren. Daher werde eine Finanzierung allgemeiner Wirtschafts- und Sozialmaßnahmen aus dem Agrartopf strikt abgelehnt. Mit der Forderung nach einer raschen Öffnung der Investitionsförderung und von Bildungsmaßnahmen im Jahr 2014, unterstreicht die Vollversammlung der LK NÖ die Investitionsbereitschaft der Landwirte und macht darauf aufmerksam, dass eine etwaige Verzögerung nicht nur die Bauern, sondern auch die Wirtschaft insgesamt bremsen würde.
Berührender Abschied von Josef Pleil: Er prägte 33 Jahre lang die LK NÖ Der scheidende Vizepräsident, der die Landwirtschaftskammer und Agrarpolitik der letzten 33 Jahre an vorderster Front mitgestaltet hat, resümiert sein Wirken wie folgt: „Drei Dauer-Themen haben meine Arbeit in der Landwirtschaftskammer ganz besonders geprägt. Diese sind für mich auch wesentliche Zukunftsthemen: 1. Die vielseitigen Auswirkungen des Wetters und der Witterung, gute Ernten wie Missernten. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und damit verbundener Wetterextreme hoffe ich, dass die Politik breite Ernteabsicherungssysteme für unsere Bauern entwickelt und umsetzt. 2. Die Agrarmärkte. Unsere Landwirte agieren heute am europäischen Binnenmarkt und auf globalen Märkten. Die letzten Jahrzehnte waren von enormen Umwälzungen geprägt und Veränderungen werden auch weiterhin dazugehören. Die Befähigung unserer Landwirte auf den Märkten bestehen zu können und gegen einseitige Marktmacht aufzutreten, ist ein ganz besonderes Anliegen. Das heißt neben der Produktion müssen wir uns noch mehr um Markt und Vermarktung kümmern. Das heißt auch, das Genossenschaftswesen zukunftsfähig weiterzuentwickeln, damit unsere Bauern geeint Stärke auf den Märkten zeigen können.
3. Die Ebene der Politik. Es ist enorm wichtig, dass die Interessenvertretung starke Zeichen setzt – und das hat nur Wirkung mit geeinter Stimme. Meine Erfahrung hat mich gelehrt: Nur gemeinsam sind wir stark. Geeint können wir Bauern gute Politik für die Landwirtschaft und den gesamten Ländlichen Raum machen. Ich wünsche mir nicht zuletzt, dass es auch künftig gelingen möge junge Bäuerinnen und Bauern dafür zu begeistern, Funktionen in der Interessenvertretung zu übernehmen.“
Der scheidende Vizepräsident bedankt sich bei allen Kollegen und Mitarbeitern der LK NÖ für die gute und wohlwollende Zusammenarbeit der vergangenen Jahre und wünscht seinem Nachfolger Otto Auer viel Kraft und Erfolg für die neue Aufgabe.
Der neue Vizepräsident Otto Auer setzt auf Dialog mit der Gesellschaft Der neugewählte Vizepräsident, Landwirt in Höflein im Industrieviertel, ist breit aufgestellt – und das nicht nur am eigenen Betrieb. Als Acker- und Weinbauer, der auch eine intensive Schweinzucht betreibt, kennt er gleich mehrere Sparten der Landwirtschaft aus der eigenen praktischen Erfahrung heraus. Als Bürgermeister und Vorstandsmitglied der Leaderregion Carnuntum setzt er sich für die Anliegen einer ländlichen Gemeinde und einer ganzen Region vor den Toren Wiens ein. Als Obmann im Verband Niederösterreichischer Schweinezüchter hatte er wichtige Weichenstellungen der Branche in den letzten Jahren mitgeprägt. Auer dankt seinem Vorgänger Pleil und erklärt: „Ich werde mich bemühen als neuer Vizepräsident die Anliegen aller NÖ Bäuerinnen und Bauern zu vertreten und danke für das in mich gesetzte Vertrauen. Mir ist es ein ganz besonderes Anliegen, dass die landwirtschaftliche Produktion in Niederösterreich sich positiv weiterentwickeln kann. Dafür ist künftig ein noch stärkerer Dialog mit der Gesellschaft erforderlich. Wir sind gefordert zu erklären, was und wie wir produzieren. Gleichzeitig müssen wir Verständnis für unsere Produktionsanforderungen generieren. Damit unsere Bäuerinnen und Bauern langfristig gut wirtschaften können, brauche sie Wertschätzung und Wertschöpfung. Dafür will ich mich mit aller Kraft einsetzen.“
Weitere behandelte Themen: Einheitswertfeststellung, Sozialversicherung der Bauern, Einstellpferdehaltung, Fremdarbeitskräftebeschäftigung Die Landwirtschaftskammer begrüßt die Umsetzung der Hauptfeststellung der Einheitswerte und fordert eine zügige Umsetzung derselben vom Finanzministerium. Bei der Sozialversicherung wird aufgrund der besonderen Versicherungsstruktur die Sicherung der Bundesmittel in der bäuerlichen Sozialversicherung gefordert. Zu den geplanten Änderungen bei der Pensionspferdehaltung erachtet die Vollversammlung eine den wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechende Vorsteuerpauschalierung – im Sinne der Betriebe als auch der Pferdebesitzer – als absolut notwendig. Betreffend die Beschäftigung von Erntehelfern in landwirtschaftlichen Produktionssparten, verlangt die LK NÖ eine Weiterführung der bewährten Instrumente für die vorübergehende Beschäftigung von Saisonarbeitskräften durch die Arbeitsmarktpolitik und ausreichende Kontingente für die Beschäftigung von ausländischen Saisoniers und Erntehelfern.
LK NÖ: Vollversammlung - Otto Auer folgt Josef Pleil als Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich
„Hofübergabe“ einstimmig beschlossen: Otto Auer aus Höflein folgt Josef Pleil als Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich




